Wir laden herzlich ein:
- Gottesdienst am Sylvestertag, 31.12.2024 um 17 Uhr in der Ev. Martinikirche (mit Jahresbilderrückblick und Abendmahl)
- Gottesdienst am Neujahrstag, 1.1.2025 um 17 Uhr in der Ev. Martinikirche (mit dem Angebot der persönlichen Segnung)
Kleiner Impuls zur Jahreslosung aus dem Sylvestergottesdienst:
Liebe Schwestern und Brüder!
Die Jahreslosung 2025 darf uns ein ganzes Jahr lang beschäftigen. Von daher werde ich mich heute Abend mal auf drei ganz kleine PostIts zur Jahreslosung beschränken, die vielleicht ein erster Türöffner sein können.
- Das erste PostIt klebe ich gleich mal an das erste Wort ran: Prüfet! Hier finde ich bemerkenswert, dass der Apostel Paulus uns als Gruppe anredet. Das Prüfen, Sortieren und unter die Lupe Nehmen ist offensichtlich mehr als Gemeinschaftaufgabe gedacht denn als eine Einzelarbeit. Natürlich braucht es das eigene Wahrnehmen, Durchdenken und Bewerten. Aber mit diesen Erkenntnissen und Eindrücken sollen wir dann ins Gespräch gehen. Sehen die anderen das genauso? Welche Argumente haben die vorzubringen? Ändert sich an meiner eigenen Position etwas, wenn ich mir die anderen Sichtweisen durch den Kopf und durchs Herz gehen lasse? Und finden wir dann am Ende vielleicht etwas, auf das wir uns alle gemeinsam verständigen können? Ich glaube, dieser Austausch, das Gespräch und Suchen nach Kompromissen ist das, was uns möglicherweise derzeit ganz besonders fehlt.
- Das zweite PostIt klebe ich ans „Alles“. Der Gegenstand unserer Prüftätigkeit ist – einfach mal ALLES! Damit ist sicherlich nicht gemeint: alles auf einmal! Denn wenn wir alles auf einmal in Frage stellen: unser Leben, unseren Glauben, unsere Überzeugungen – dann wäre das ein Erdrutsch, den niemand von uns verkraften könnte. Also nicht alles auf einmal, aber durchaus alles, jede Einzelheit kann Gegenstand unserer Überprüfung werden. Auch das Liebgewordene! Auch das, was irgendwie schon immer so gewesen ist. Auch das, was scheinbar untrennbar mit unserer Identität und Persönlichkeit verwachsen zu sein scheint. Neugierig und möglichst vorurteilsfrei sollen wir in Augenschein nehmen, was schon da ist. Genauso aber auch das, was noch gar nicht existiert, sondern nur als Idee, als Plan oder Vision im Raum steht. Das ist eine ganz schöne Herausforderung – ganz klar. Aber wer in dem Gefühl lebt, dass in unserer Welt und auch im eigenen Leben vieles überhaupt gar nicht rund läuft, der verspürt vielleicht sogar Lust darauf, die ein oder andere Einzelheit im Gefüge mal kritisch zu durchleuchten.
- Das letzte PostIt für heute Abend klebe ich an das GUTE! Ich finde es wichtig und genial, dass Paulus nicht empfiehlt: Prüfet alles, das Schlechte werft auf den Komposthaufen. Wir sollen uns auf das Gute konzentrieren – auf das, was sich zu behalten, auszubauen und umzusetzen lohnt. Ich fürchte, dass in uns Menschen eine leichte Tendenz dahingehend existiert, es lieber umgekehrt zu machen: den Finger in die Wunde zu legen, aufzustöbern, was nicht funktioniert, zu schimpfen über das, was nicht unseren Vorstellungen entspricht, darauf herumzureiten, was falsch gelaufen ist. Macht das nicht, sagt Paulus, sondern sucht nach dem Wertvollen, nach dem Beständigen, nach den positiven Schnittmengen, nach allem, was Entwicklungspotential hat. Das gilt für die politische Debatte genauso wie für die Suche nach einem zukunftsträchtigen Weg für unsere Kirchengemeinde. Es schützt uns davor, einander immerzu zu verletzen und misszuverstehen. Und es erhöht sehr deutlich die Chancen, für die Probleme, die es zu bewältigen gilt, eine gute und gemeinsame Lösung zu finden.
Und damit will ich es für heute Abend auch schon bewenden lassen. Aber vielleicht habt auch Ihr jetzt das Gefühl: „Prüfet alles, das Gute behaltet“ – damit kann das Jahr 2025 ein gutes und weiterführendes Jahr werden. Amen.
Und die Liebe Gottes, die umfassender ist, als wir uns vorstellen können, finde ihren Weg in unsere Herzen und lasse unser Leben gelingen! Amen